“Ich will einfach wieder glücklich sein.” Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich diesen Satz von Coaching Kunden und Seminarteilnehmer schon gehört habe. Wollen wir das nicht alle – Glück? So unterschiedlich die Definition dieses Zustandes von Mensch zu Mensch doch sein mag, gibt es aus der Neurowissenschaft Wege, die uns allen dabei helfen können, endlich wieder glücklich zu sein.
Warum sind wir so unglücklich?
Faktisch gesehen ging es der Menschheit noch nie so gut. Wir haben die geringste Sterberate, was unsere Kinder angeht, die besten Heilungschancen bei früher tödlichen Krankheiten und den höchsten Kalorienkonsum in der gesamten Menschheitsgeschichte. Trotzdem gab es wohl auch nie so viele Menschen, die mit psychischen Krankheiten zu kämpfen hatten.
Warum das so ist, ist einfach erklärt: Die Evolution hat uns drauf gepolt, Tag und Nacht im Freien zu verbringen. Lange Hungerperioden durchzustehen. Jeden Tag viel Kilometer zu laufen, um Nahrung und Wasser zu finden. Für viele moderne Menschen, meist im Bürostuhl hängend, mit drei Mahlzeiten am Tag, sind die drei Bäume auf dem Weg zur Arbeit das höchste der Gefühle, wenn es um Natur geht. Das mag überspitzt klingen, trifft es aber auf den Punkt: Der Körper und Geist sind weit weg von dem, was unsere Genetik uns vorschreibt. Ein gesunder Lebensstil ist eigentlich einfach ein normaler Lebensstil: Ernährung, Bewegung und Natur. Psychische Erkrankungen wie Burnout, Depression und Panikattacken sind oft der Effekt, der aus dem ständigen Mangel kommt.
Was ist Glück?
Eine Frage, die Philosophen und Wissenschaftler seit Anbeginn der Menschheit diskutieren. Keine Frage, die ich in ihrer Tiefe im Rahmen eines einzigen Blogartikels beantworten werde. Aber zumindest das Grundverständnis dafür kann ich liefern.
Glück ist ein subjektives Gefühl des Wohlbefindens und der Zufriedenheit, das stark von individuellen und kulturellen Faktoren geprägt ist. Es umfasst sowohl kurzfristige emotionale Zustände, wie Freude und Vergnügen, als auch langfristige Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit im Leben. Glück ist ein komplexes Zusammenspiel von Emotionen, Gedanken und physischen Zuständen, das tief in unserer Biologie und Psychologie verwurzelt ist.
Wie Glück sich dann in der individuellen Definition zeigt, ist ganz unterschiedlich. So vielfältig das Spektrum von Persönlichkeit in der Menschheit, so vielfältig die Definitionen von Glück. Zumindest aber die Neurowissenschaft kann uns einige Hinweise geben, wie sich Glück, zumindest auf biochemischer Ebene, doch vereinheitlichen lässt.
Glück aus der Sicht der Neurowissenschaft
Die Neurowissenschaft ist das wissenschaftliche Studium des Nervensystems, einschließlich des Gehirns. Sie umfasst verschiedene Disziplinen wie Biologie, Chemie, Medizin und Psychologie, um zu verstehen, wie das Gehirn funktioniert und wie es Verhalten und kognitive Prozesse beeinflusst. Die Neurowissenschaft untersucht, wie neuronale Netzwerke Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen erzeugen und wie verschiedene Faktoren wie Gene, Umwelt und Erfahrungen unser Gehirn und damit unser Wohlbefinden beeinflussen.
Neurologisch gesehen bedeutet Glück, die Ausschüttung von Glückshormonen im Belohnungszentrum des Gehirns. Dazu zählt zum Beispiel Dopamin. Diese Glückshormone werden von den Nervenzellen sowohl in das Vorderhirn als auch in das Frontalhirn weitergeleitet. Dopamin bewirkt dann, dass wir aufmerksamer sind. Wir sind voll präsent im Moment – weit weg von Zukunftssorgen und Traumata der Vergangenheit.
Fühlen wir uns rundherum wohl, sprich sind unsere Grundbedürfnisse nach Nahrung, Schlaf, Bewegung und zwischenmenschlicher Nähe befriedigt, kommen wir dem Glück schon ein ganzes Stückchen näher. Natürlich gibt es auch Szenarien, in denen ein Marathonläufer hungrig und ausgebrannt durchs Ziel läuft und vollkommen von Glück erfüllt ist. Dieser kurze, von Glück erfüllte Moment bleibt, wenn die offenen Grundbedürfnisse kurz danach befriedigt werden.
Endlich wieder glücklich sein – 5 Wege aus der Neurowissenschaft
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Meditation und Achtsamkeit
Meditation und Achtsamkeit haben nachweislich positive Effekte auf das Gehirn und das Wohlbefinden. Diese Praktiken sind seit tausenden von Jahren mit unterschiedlichen Namen weltweit kulturell verankert. Studien zeigen, dass regelmäßige Meditationspraxis die Dichte der grauen Substanz in Bereichen des Gehirns erhöht, die mit Emotionen, Lernen und Gedächtnis verbunden sind. Achtsamkeit hilft, Stress zu reduzieren, indem sie den Cortisolspiegel senkt und die Aktivität im präfrontalen Kortex – dem Bereich des Gehirns, der für die Regulierung von Emotionen und die Steuerung von Aufmerksamkeit verantwortlich ist – stärkt. Regelmäßige Praxis stärkt dein allgemeines Glücksgefühl sowie deine emotionale Stabilität.
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Körperliche Bewegung
Körperliche Bewegung ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für das Gehirn. Bewegung fördert die Produktion von Endorphinen, den sogenannten „Glückshormonen“, und erhöht die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, die für das Gefühl von Freude und Zufriedenheit verantwortlich sind. Aerobe Übungen wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren können die Neuroplastizität des Gehirns fördern, wodurch neue neuronale Verbindungen entstehen und das Gehirn widerstandsfähiger gegen Stress wird. Regelmäßige Bewegung kann somit erheblich zur Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens beitragen.
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Soziale Verbindungen pflegen
Menschen sind soziale Wesen, und soziale Verbindungen spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden. Neurowissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass soziale Interaktionen die Freisetzung von Oxytocin, einem Hormon, das mit Bindung und Vertrauen verbunden ist, fördern. Oxytocin kann Stress reduzieren und positive Gefühle verstärken. Aktive soziale Netzwerke und enge Beziehungen können das Risiko für Depressionen und Angstzustände senken und insgesamt zu einem höheren Glücksgefühl beitragen. Gemeinschaftsaktivitäten, und dazu gehört schon die Aktivierung von Spiegelneuronen in einer Yogastunde mit einer Gruppe von Menschen, kann daher erheblich zur Steigerung des Glücks beitragen.
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Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung hat nicht nur Auswirkungen auf unseren Körper, sondern auch auf unser Gehirn und unser emotionales Wohlbefinden. Bestimmte Nährstoffe, wie Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Vitamine, sind essentiell für die Gesundheit des Gehirns. Diese Nährstoffe können Entzündungen im Gehirn reduzieren, die kognitive Funktion verbessern und die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin fördern, die für das Gefühl des Glücks wichtig sind. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten kann somit einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden als auch auf unsere Stimmung haben.
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Schlafqualität verbessern
Guter Schlaf ist unerlässlich für die Gesundheit des Gehirns und das emotionale Wohlbefinden. Während des Schlafs durchläuft das Gehirn verschiedene Prozesse, die für die Gedächtniskonsolidierung, die emotionale Regulation und die Entgiftung wichtig sind. Schlafmangel kann zu einem Ungleichgewicht von Neurotransmittern führen, die Stimmung, Stress und kognitive Funktionen beeinflussen. Die Neurowissenschaft zeigt, dass eine gute Schlafqualität die Aktivität im präfrontalen Kortex, der für die emotionale Regulierung verantwortlich ist, unterstützt und das Risiko für Stimmungsschwankungen und Depressionen verringert. Eine regelmäßige Schlafroutine, eine entspannende Schlafumgebung und Techniken zur Verbesserung der Schlafhygiene können daher wesentlich dazu beitragen, glücklicher und ausgeglichener zu sein.
Die Neurowissenschaft bietet uns wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Glücks und zeigt, wie bestimmte Praktiken und Lebensstiländerungen unser Wohlbefinden positiv beeinflussen können. Durch Meditation, körperliche Bewegung, soziale Verbindungen, gesunde Ernährung und guten Schlaf können wir auf wissenschaftlich fundierte Weise unser Glück steigern. Indem du diese Strategien in deinen Alltag integrierst, kannst du nicht nur emotional aufleveln, um endlich wieder glücklich zu sein, sondern auch deine allgemeine Lebensqualität erhöhen.
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