Folgen von Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache auf diesem Planeten. Fragt man Menschen aller Altersklassen, wovor sie im Alter am meisten Angst haben, sind diese zwei Antworten am häufigsten: Vor dem Alleinsein und vor Krebs. Wir haben alle ein ganzes Leben lang Zeit, um uns ein stabiles soziales Netzwerk aufzubauen, gesunde Beziehungen zu pflegen und stabile Freundschaften einzugehen. Krebs hingegen kommt für die meisten Menschen als Schicksalsschlag. Eine Naturgewalt, gegen die wir “angeblich” nichts ausrichten können. Sind manche Krebsarten EPI-genetisch veranlagt, obliegt jedoch jedem einzelnen von uns ein großer Teil der Möglichkeiten und Verantwortung. Das beste Mittel gegen Krebs ist die natürliche Krebsprävention in jungen Jahren. Ein gesunder Lebensstil mit ausgeglichener Ernährung, Bewegung und gezielter Stressprävention ist der Schlüssel dafür. Muskeln sind die wahren Krebskiller. 

 

 

Krebs als Volkskrankheit 

Nach dem Bundesamt für Statistik ist Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Etwa jeder zweite Mann sowie ungefähr jede dritte Frau erkranken im Laufe des Lebens an Krebs. Das macht Krebs auch weltweit zweifellos zu einer der führenden Volkskrankheiten. Die Prävalenz von Krebsfällen ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, was auf eine Kombination aus demografischen Veränderungen, Umweltfaktoren, veränderten Lebensstilen und einer alternden Bevölkerung zurückzuführen ist.

Verschiedene Krebsarten wie Lungenkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs haben sich als weitverbreitet erwiesen und stellen eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme vieler Länder dar. Die schulmedizinische Behandlung von Krebs erfordert oft komplexe Therapien wie Chemotherapie, Strahlentherapie, chirurgische Eingriffe und immunologische Ansätze, was enorme Ressourcen in Anspruch nimmt.

Präventionsmaßnahmen, wie Raucherentwöhnung, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressregulation spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Krebsinzidenz. Neue Therapiemöglichkeiten verbessern die Überlebensraten. 

Was im Dialog rund um die Problematik der schnell mutierenden Zellen wenig Beachtung findet, ist die Prävention. Jeder Mensch hat jeden Tag mit Krebszellen zu kämpfen: Zellmutationen sind eine der natürlichsten Dinge auf der Welt. Gefährlich wird es erst, wenn die körpereigene Abwehr diese nicht mehr bekämpfen kann. 

Kostenlos und für jeden zugänglich ist zum Beispiel Bewegung. „Nur 10 Minuten Training pro Tag reichen, um eine gesunde Krebsprävention aufzubauen“, sagt Professor Martin der Universität München, „Regelmäßige Bewegung bekämpft die Mobilität von Tumorzellen.“

Was ist Krebs und woher kommt er? 

Die Zellen unseres Körpers folgen einem normalen Lebensrhythmus. Sie entstehen durch die Zellteilung, arbeiten, vermehren sich und sterben auch irgendwann. Normalerweise ist diese Zellteilung ein organisierter und regulierter Prozess, der Gewebe erneuert oder repariert. Krebs entsteht, wenn genetische Mutationen oder Veränderungen auftreten, die diesen regulierten Prozess stören. Diese Mutationen können das Wachstum und die Teilung von Zellen unkontrolliert stimulieren und den programmierten Zelltod (Apoptose) verhindern, der normalerweise abnormale Zellen eliminiert.

Die genauen Ursachen von Krebs sind komplex und können von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich Epigenetischer Veranlagung, Umwelteinflüssen, Lebensstilfaktoren und Exposition gegenüber Karzinogenen (krebserregenden Substanzen). Rauchen (auch Marihuana gehört dazu), übermäßiger Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität, Exposition gegenüber ionisierender Strahlung und bestimmte Infektionen (wie HPV und HCV) sind bekannte Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs.

Krebs entsteht durch komplexe Wechselwirkungen von genetischen, umweltbedingten und Lebensstilfaktoren. Die Prävention von Krebs und die Entwicklung effektiver Behandlungen erfordern daher ein umfassendes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen und Risikofaktoren. Fakt ist jedoch, dass Krebsprävention einfach und effektiv in den Alltag jedes einzelnen Menschen eingebaut werden kann. 

Bewegung und Muskelaufbau als Prävention gegen Krebs 

Zahlreiche Studien haben sich bereits mit der Wirkung von Muskelzellen auf Tumore beschäftigt. Besonders interessant finde ich eine Studie der University of South Carolina, die seit den 80er-Jahren mehr als 10.000 Probanden auf dem Kampf gegen Krebs begleitet hat. 

Das Ergebnis ist regelrecht atemberaubend: Je höher die Muskelkraft, desto geringer das Krebsrisiko. Krafttraining scheint in der Lage zu sein, das Krebsrisiko durch gezielten Muskelaufbau um rund 30 % zu senken. Mit Fokus auf Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt zeigt sich, dass vermehrte Muskelzellen die Ausschüttung von Insulin regulieren, was dem Wachstum von Krebszellen entgegenwirkt. 

Andere Studien zeigen, dass Muskelzellen entscheidend für die Bekämpfung entzündlicher Prozesse im Körper sind, die in direktem Zusammenhang mit Krebs stehen. Muskulatur schüttet unter anderem Myokine und Knochen Osteokine aus. Das passiert allerdings nur, wenn diese ordentlich gedehnt und belastet, kurz, bewegt werden. 

Myokine und Osteokine sind Botenstoffe in unserem Körper, die auch gegen Entzündungen vorgehen. Einer davon ist das Interleukin-6, das die Entzündungsreaktionen des Körpers kontrolliert. Dieses bringt die Immunabwehr direkt zu potenziellen Tumorzellen. So sorgt bereits eine Trainingseinheit schon dafür, dass deine Immunzellen gepusht werden. Stell dir nur mal vor, was eine regelmäßige Sportroutine dann für Wunder wirken kann!

Myokine 

Myokine sind eine Gruppe von Proteinen oder Peptiden, die von Muskelzellen während der Kontraktion freigesetzt werden. Diese Moleküle haben vielfältige Funktionen im Körper und können sowohl lokale als auch systemische Effekte haben. Myokine wurden erst in den letzten Jahren intensiv erforscht, und ihre Bedeutung für die Gesundheit und Krankheit wird zunehmend deutlicher.

Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Erlangen hat jetzt herausgefunden, dass die positiven Effekte von Sport sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene hauptsächlich mit diesen kleinen Molekülen zusammenhängen. Das Forschungsteam aus Erlangen hat jetzt erstmals bewiesen, dass Myokine auch im fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung das Wachstum der Krebszellen eindämmen und gleichzeitig deren Zelltod fördern.   

Interleukin-6 zeigt sich dabei als Hauptspieler, indem es Immunzellen direkt in das geschädigte Gewebe eingeschleust. Einige andere Myokine haben außerdem entzündungshemmende Eigenschaften und tragen essenziell dazu bei, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren. Andere können den Stoffwechsel beeinflussen, indem sie den Fettstoffwechsel verbessern, die Insulinsensitivität erhöhen und die Bildung neuer Blutgefäße stimulieren. 

Andere Myokine spielen eine Rolle bei der Regulierung des Immunsystems und der Zellproliferation. Kurz: Diese kleinen Moleküle sind ein regelrechter Allrounder, wenn es um die Gesundheit des Körpers geht. 

Myokine sind noch lange nicht vollständig erforscht, aber aufgrund ihrer Rolle in Stoffwechselstörungen, Entzündungen und Bekämpfung von Krebserkrankungen im Kreuzfeuer des medizinischen Interesses. 

Osteokine

Neben Myokinen spielen auch die Osteokine eine entscheidende Rolle bei der Krebsprävention. Osteokine sind Proteine oder Signalmoleküle, die von Knochenzellen, insbesondere von Osteoblasten (Knochen bildenden Zellen) und Osteozyten (reifen Knochenzellen), produziert und freigesetzt werden. Ähnlich wie Myokine, die von Muskelzellen freigesetzt werden, spielen Osteokine eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Geweben im Körper und bei der Regulation verschiedener physiologischer Prozesse.

Ein Beispiel für ein Osteokin ist Osteocalcin, ein Protein, das von Osteoblasten produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Regulation des Knochenstoffwechsels spielt. Es wurde auch festgestellt, dass Osteocalcin eine Rolle bei der Regulation des Glukosestoffwechsels und der Insulinsensitivität spielt. Diese Verbindung zwischen Knochengesundheit und Stoffwechsel ist besonders relevant bei der Prävention von Krebs im Magen-Darm-Trakt. 

Osteokine sowie Myokine werden ausschließlich bei Stoß- und Krafttraining freigesetzt. Ausdauertraining ist besonders gut gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen; kurze intensive Einheiten mit viel Kraftaufwand sind besonders effektiv in der Krebsprävention. Die gute Nachricht: Bereits nach der ersten Einheit bilden sich die schützenden Moleküle. 

Muskelzellen zur Krebspävention

  1. Immunabwehr: Muskelgewebe enthält Immunzellen, die an der Erkennung und Zerstörung von Krebszellen beteiligt sind. Bestimmte Immunzellen wie natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und zytotoxische T-Lymphozyten können Krebszellen erkennen und eliminieren, indem sie sie direkt angreifen oder durch die Freisetzung von Osteokinen, Zytokinen und anderen Molekülen, die das Immunsystem aktivieren, ein gesundes Umfeld schaffen.

 

  1. Entzündungshemmende Wirkung: Regelmäßige körperliche Aktivität, die die Muskelmasse erhöht, kann Entzündungen im Körper reduzieren. Chronische Entzündungen gelten als Risikofaktor für die Krebsentstehung und -progression. Durch die Reduzierung von Entzündungen können Muskelzellen indirekt dazu beitragen, das Krebsrisiko zu senken.

 

  1. Hormonelle Regulation: Muskelgewebe produziert Hormone wie Irisin und Myokine, die entzündungshemmende und antitumorale Eigenschaften haben können. Diese Hormone können das Immunsystem stärken, die Zellproliferation hemmen und die Apoptose (programmierter Zelltod) in Krebszellen fördern.

 

  1. Metabolische Wirkung: Muskelgewebe spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel des Körpers. Regelmäßige körperliche Aktivität und Muskeltraining können den Stoffwechsel verbessern und das Risiko für Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen verringern, die mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sind. Toxine werden durch einen aktiven Stoffwechsel außerdem schneller und effektiver ausgeschieden.

 

Dein Training zur Krebsprävention 

Schwimmen ist gut für den Rücken und schonend für Muskeln und Knochen. Wer gerne schwimmt, darf für die Krebsprävention einen “Zahn zulegen” und den Puls kontrollieren. Der sollte zwischen 110 und 135 Schlägen pro Minuten sein. Spazieren gehen ist toll, Laufen ist besser. Durch die Stoß- und Kraftbeanspruchung der Muskulatur und Knochen ist Joggen ideal geeignet für die Ausschüttung von Myokinen und Osteokinen. Unsere gesamte Physiologie ist fürs Laufen gemacht – nutzen wir sie, tun wir dem Körper nur Gutes. 7 Minuten effektives Krafttraining machen den wahren Unterschied und lässt sich zusätzlich ganz einfach in den Alltag integrieren.

Isometrische Bewegungen, die 90 % deiner gesamten Körpermuskulatur beanspruchen, lange zu halten, baut Muskulatur am schnellsten auf. Du brauchst keine Geräte, nur einen kleinen Fleck, an dem du dich bewegen kannst. 

    • Plank: Auf den Unterarmen oder auf den Händen und Zehenspitzen eine gerade Linie bilden 
    • Kniebeuge: Mit dem Rücken an der Wand die Beine in einen rechten Winkel bringen
    • Brücke: Auf dem Rücken liegend sind Füße und Handflächen fest am Boden verankert; Becken hebt sich ab, bis die Körperrückseite eine Linie bildet
    • Superman: Auf dem Bauch liegend, die Arme und Beine vom Boden abheben

Setze dir den Timer jeweils auf 1 Minute. Hältst du es (noch) nicht durch, ruhe dich kurz aus und mache dann weiter. Im Alltag gibt es außerdem zahllose Möglichkeiten, Bewegung als Krebsprävention einzubauen. Sit-ups beim Fernsehen, Kniebeugen beim Telefonieren oder Treppensteigen – Bewegung lässt sich einfach überall einbauen. Auch klassisches Yoga, bei dem Positionen lange gehalten werden, zählt zum isometrischen Training. 

Routine ist der Schlüsselpunkt! Mache diese 7 Minuten zu deinem Standard und alles Weitere ist ein extra Add-on, das dein Körper herzlichst willkommen heißt. Der Moment, in dem dir Sport Spaß macht, ist der Moment, in dem du wirklich dran geblieben bist. Nach 66 Tagen bauen sich neue neuronale Strukturen auf. Hältst du kleine Einheiten von 7 Minuten am Tag so lange durch, hast du deine Routine für deine Krebsprävention.

Diejenigen, die mir hier schon einige Zeit folgen, wissen, was jetzt kommt. Bewegung ist eine Sache. Dazu gehört allerdings auch die Stressprävention, auch die Ernährung (vor allem das Frühstück!) und auch die Mindsetarbeit. Ein klarer, fokussierter und strukturierter Geist hat eine enorme Auswirkung auf die Prävention jeder Krankheit. Diese Aspekte ganzheitlicher Gesundheit behandeln wir intensiv in meinen Seminaren. Mit Tools aus dem Leistungssport lernst du, Routinen einfach zu integrieren und außerdem deinen Fettstoffwechsel auf Hochtouren laufen zu lassen. Schau mal vorbei!